2. Technische Darstellung bzw. Zeichnung

2.7. Erzeugnisse bzw. Stücklisten

Stücklisten gehören, genauso wie die technischen Zeichnungen, zum Fundament des betrieblichen Informationssystems. Dadurch ist eine vollständige Beschreibung eines Werkstückes bzw. Bauwerkes mit all seinen vorgeschriebenen Qualitätsmerkmalen möglich.

Die Stückliste ist die listenmäßige Darstellung des Aufbaues eines Erzeugnisses oder einer Gruppe mit Angabe der zur Herstellung erforderlichen Menge (Bild 1-041).

Sie ist eine Grundlage für die Materialdisposition. Für ein Erzeugnis lassen sich die notwendigen Mengen und die dazugehörigen Termine bestimmen.

Aus den Strukturen der Stückliste lassen sich bei der Arbeitsplanung die Arbeitspläne ableiten.

Der Einkauf gewinnt mit ihrer Hilfe einen Überblick über die Materialien oder die Zukaufteile die zu beschaffen sind. Für das Lager ist sie die Grundlage zur Bereitstellung der Einzelteile und

Baugruppen. Zudem ist sie durch ihre Mengenbestimmung eine wichtige Grundlage für die Vorkalkulation und die Nachkalkulation.

Ein Unterscheidungsmerkmal bei den Stücklisten ist der strukturierte Aufbau in

·         Mengenübersichtsstücklisten,

·         Baukastenstücklisten,

·         Strukturstücklisten und

·         Variantenstücklisten aufteilen.

Bild 1-041: Stücklisten bzw. Erzeugnisdarstellung

Bei den Mengenübersichtsstücklisten werden die einzelnen Teile, die in ein Erzeugnis eingehen, nur einmal mit den entsprechenden Sachnummern und Mengen aufgeführt.

Vorteil dieser Stückliste ist, daß der Aufbau sehr einfach ist und der Schreibaufwand minimal gehalten wird. Außerdem kann man sich mit ihrer Hilfe einen schnellen Überblick über die notwendigen Mengen, die zur Herstellung eines Erzeugnisses notwendig sind, verschaffen.

Nachteile der Mengenübersichtsstückliste sind die Unübersichtlichkeit und es lassen sich keine Termine ableiten.

Die Strukturstückliste ermöglicht eine listenförmige Beschreibung der Struktur eines Erzeugnisses entsprechend ihrer Fertigungsebene. Die Struktur wird durch die Angabe der Fertigungsebenen bzw. Bauabschnitte und mit Hilfe von Gliederungszeichen, wie z.B. Punkten oder Leerzeichen, dargestellt.

Die entsprechenden Einzelteile werden direkt im Anschluß an eine Erzeugnisgruppe aufgeführt.

Die Mengenangaben beziehen sich auf eine Mengeneinheit der übergeordneten Sachnummer.

Vorteile dieser Stücklistenart sind, daß alle Baugruppen und Einzelteile entsprechend dem Fertigungs- bzw. Bauablauf fortlaufend aufgeführt werden und dadurch die Anlagenstruktur erkennbar ist. Sie ermöglicht somit sowohl eine stufenlose Terminierung, als auch eine genauere und kostengünstigere Materialdisposition.

Zudem müssen Teile und Gruppen, die in einem Produkt mehrmals auftreten, jedesmal wieder aufgeführt werden. Demzufolge erhöhen sich Schreib-, Änderungs- und Speicheraufwand.

Zudem steigt die Fehlerquote bei der Eingabe und der Änderung von Daten.

 

Bei der Baukastenstückliste wird ein Erzeugnis, eine Baugruppe oder ein Teil nur in die nächste untergeordnete Fertigungsebene aufgesplittet. Man spricht deshalb von einer einstufigen Stückliste.

In den Positionszeilen werden die Mengen so angegeben, wie sie zur Erstellung des in der Kopfzeile erwähnten Erzeugnis, benötigt werden. Um ein Produkt von der obersten bis zur untersten Ebene beschreiben zu können, benötigt man deshalb einen Satz von mehreren Baukastenstücklisten.

Da die Baukastenstückliste eine einstufige Stückliste ist, hat sie den wesentlichen Vorteil, daß Teile, die in einem Produkt mehrfach verwendet werden, nur einmal als Stückliste aufgeführt werden müssen. Dies erleichtert den Erstellungs-, den Speicher- und den Änderungsaufwand, was wiederum die Fehlerrate verringert. Weitere Vorteile sind, daß der Aufbau einfach und übersichtlich ist und sich aus ihr Struktur- und Mengenübersichtsstücklisten ableiten lassen. Nachteile der Baukastenstückliste liegen darin, daß zur gesamten Materialbedarfermittlung Berechnungen durchgeführt werden müssen und bei mehrstufigen Erzeugnissen das Erkennen der Struktur schwieriger ist.

 

Mit der Variantenstückliste kann man sich einen Überblick über die in einem Unternehmen vorhanden Erzeugnisse verschaffen, da diese in ihr zusammengefaßt werden.